Aus Unterlagen geht hervor, dass sich unser Ort schon vor der Jahrhundertwende bis in die 1930er Jahre hinein durch die Initiative der Kleinschmalkalder Vereinsfunktionäre und der sehr erfolgreichen aktiven Turner zu einem Zentrum des Turnsports entwickelte. Die Arbeit und die Verdienste dieser Männer, die weit über die Ortsgrenzen hinaus Achtung und Anerkennung in der Region fanden, sollen hier gewürdigt werden.
Folgende Fakten sind bisher bekannt:
1887
beim Bau eines Turnplatzes hinter den beiden preußischen Schulen [heute Friedrichrodaer Straße 43 (Familie Leffler) und Wiebachsgasse 1] gab es nicht näher benannte Schwierigkeiten; vorher war die Übungsstätte an der Friedrichrodaer Straße, wo heute das Haus Nr.86 (Familie Hoffmann) steht; außerdem turnte man im Saal des Gasthofes „Zum Löwen“ sowie in der 1906 errichteten Turnhalle; Vereinslokal: „Löwen“; die Übungsstunden fanden einmal wöchentlich statt; Übungsstätte des gothaischen TV: Saal des Gasthauses „Zum goldenen Hirsch“ bis um 1900, danach in der alten Schule [unterhalb des Schulsteins]; Vereinslokal: „Hirsch“
11.9.1887
etwa 20 Turner von hier beteiligten sich am Dolmar-Bergfest
24.9.1887
schlichte Feier zur Einweihung einer Jahnbüste im Turnlokal „Löwen“
11.3.1888
Gruppenvorturnerstunde [eine Art Weiterbildungsveranstaltung für die Turnwarte der Vereine] des Schmalkalde-Felda-Gaues in Kleinschmalkalden P.A.; der Turnverein der preußischen Seite gehörte der Gruppe Schmalkalden dieses Turn-Gaues an, der 1879 in Salzungen gegründet worden und Mitglied im XIII. Turnkreis (Thüringen) innerhalb der Deutschen Turnerschaft war; [die Deutsche Turnerschaft (DT) wurde 1868 in Weimar gegründet und entwickelte sich in den folgenden Jahrzehnten zur größten bürgerlichen Turnorganisation Deutschlands]; die Vorturnerstunde leitete u.a. der Turnwart unseres Vereins, der Lehrer Friedrich Kreis; der Turnverein der gothaischen Seite meldete seinen Beitritt zum Schmalkalde-Felda-Gau an
22.3.1888
Gedächtnisfeier des preußischen TV zu Ehren von Kaiser Wilhelm
3.6.1888
Fahnenweihfest des gothaischen TV unter Beteiligung auswärtiger Turnvereine; die Fahnenweihe vollzog nach der Begrüßung durch Schultheiß Christian Fuchs und Turnwart Friedrich Fuchs der damalige Pfarrer und Festredner Otto Kaufmann vor dem Gasthaus „Zum Hirsch“; die weiteren Feierlichkeiten fanden nach dem Festumzug durch die geschmückten Straßen auf dem Gelände des Gasthauses „Fischerhütte“ statt; die Zuschauer wurden mit Freiübungen, Übungen an Reck, Barren, Sprunggestell und Pferd sowie vom Schmeißer´schen Musikcorps bestens unterhalten; abends Tanz im Vereinslokal; den Abschluss bildete am Montag eine Waldpartie mit Musik und anschließender Tanz
17.3.1889
Vorturnerstunde der Gruppe Schmalkalden des Schmalkalde-Felda-Gaues im „Hirsch“, es war wohl die erste, die vom gothaischen Turnverein organisiert wurde
6./7.7.1889
Turnfahrt des preußischen Turnvereins: zunächst nach Ruhla; gemütlicher Abend mit den dortigen Turnfreunden; Sonntagmorgen 6 Uhr: gemeinsames Turnen auf dem Turnplatz, vor großer Zuschauermenge; weiter ging es mit Musikbegleitung zur Hohen Sonne und zur Wartburg; Rückfahrt mit dem Zug nach Friedrichroda und anschließender Fußmarsch
14./15.6.1891
5. Gauturnfest des Schmalkalde-Felda-Gaues in Kleinschmalkalden P.A.; solche Turnfeste wurden gewöhnlich von Samstag bis Montag durchgeführt; ihr Ablauf war in Wesentlichen gleich; da aber die Details der Veranstaltungen auch für die Ortsgeschichte interessant sind, werden die Turnfeste, sofern sie in Kleinschmalkalden stattfanden, in gebotener Kürze beschrieben; das erwähnte 5.Gauturnfest hatte diese Festordnung: (siehe Annonce); Robert Faust, Kleinschmalkalden P.A. [Sohn des Fabrikanten Carl August Faust] gewann das Wettturnen, 5. wurde Hermann Schellenberg, ebenfalls P.A., beide erhielten einen 1.Preis
18.10.1891
Herbstball des gothaischen TV zu Ehren der eingezogenen Rekruten; das nachmittägliche Wettturnen, das nach einem kurzen Umzug stattfand, gewann C. Köhler
25.1.1892
Wahl des neuen Turnwarts Robert Faust, anstelle des Lehrers Kreis; Robert Faust fungierte danach auch als Turnwart des gesamten Schmalkalde-Felda-Gaues
Juni 1892
50 Turner unternahmen eine „Turnfußtour“ nach Georgenthal und zogen „mit dem schönsten Turnermarschliedergesang und abwechselnd Trommelschlägen vom Orte aus“, um nach einem gemütlichen Tag mit den dortigen Turnbrüdern abends gegen ¼ 11 Uhr ebenso in unser Dorf wieder einzumarschieren
23.10.1892
Schauturnen im neu hergestellten prächtigen Saale im Gasthof zum Löwen; das Fest begann mit einem Umzug durch den Ort; die anschließenden Übungen mit 4 m langen Stangen erweckten großes Interesse, da solche Übungen sonst in unserem Gau kaum gezeigt wurden; es folgten Riegen- und Kürturnen; abends war Ball zu Ehren der scheidenden Rekruten; etwa 20 Turner stellten komplizierte Pyramiden, die den Beifall der Zuschauer fanden
Pfingsten 1893
eine große Zahl Berliner Turner, die auf Pfingsttour durch den Thüringer Wald unterwegs waren, trafen sich mit unseren Turnern
3./4.6.1893
Turnfahrt des preußischen Turnvereins; zunächst Fußmarsch nach Steinbach-Hallenberg, vom dortigen Gau-Bruderverein mit Turnermusik (Trommeln und Pfeifen) empfangen; abends Kommers; Sonntagmorgen Fortsetzung der Wanderung nach Oberhof; Rückfahrt mit dem Zug nach Schmalkalden; auch mehrere Turnfreundinnen beteiligten sich
6.8.1893
Teilnahme am Gauturnfest in Schweina; mit drei Leiterwagen transportierte man die Turner; 5 von ihnen wurden als Sieger mit dem Eichenlaubkranz und der Schleife geziert; einen solchen Kranz erhielten alle Turner, die eine bestimmte Punktzahl erreichten; August Vietsch errang den 1. Preis, Wilhelm Köhler, Karl Storch, August Dellit und Karl Köhler erhielten den 2. Preis; Letzterer gehörte dem gothaischen Turnverein an
8.10.1893:
Schau- respektive Abturnen des preußischen Turnvereins; nachmittags Umzug durch den Ort; anschließend Stabübungen mit Musikbegleitung, Riegenturnen mit einmaligem Wechsel und Kürturnen im Saal des Gasthofes zum Löwen; abends Ball
16.9.1894
Gauvorturnerstunde des Schmalkalde-Felda-Gaues im Gasthof „Löwen“ in Kleinschmalkalden, geleitet vom Gauturnwart Robert Faust; daran nahmen Vertreter von 15 Vereinen aus 14 Orten teil; nach den Freiübungen, die der Gauturnwart Faust vorturnte, erfolgten Geräteübungen an Barren, Reck und Pferd, vorgeturnt von Turnern aus Schmalkalden, Seligenthal, Altenbreitungen und Schweina sowie eine Fahnenaufführung von
12 Mitgliedern des TV Kleinschmalkalden P.A.; anschließend nahm man die Auswertung vor, verbunden mit dem Hinweis, dass die Vereine den volkstümlichen Übungen [Laufen, Springen, Werfen] und den Spielen mehr Beachtung schenken sollten
27.1.1895
turnerischer Aufführungsabend des preußischen TV zu Ehren des Geburtstages von Kaiser Wilhelm; Pyramiden, Keulenübungen (6 Turner mit Musikbegleitung); Gesangsvorträge, Deklamationen; Couplets; anschließend Tanz
22./23.6.1895
Turnfahrt nach Eisenach; Marsch nach Ruhla; abends Kommers (Ansprachen, Gesangs-und Musikvorträge) mit den Ruhlaer Turnfreunden; Sonntagmorgen Weitermarsch nach Eisenach; Rückfahrt mit dem Zug nach Friedrichroda
November 1896
Abturnen des TV Kleinschmalkalden P.A., verbunden mit Wettturnen und abends Ball; das Wettturnen war in drei Schwierigkeitsstufen eingeteilt: in der 1. Stufe erhielt Karl Köhler den 1. Preis, in der 2. Stufe Valentin Wilhelm und in der 3. Stufe Alwin Saal; die Siegerverkündung fand während des Balls nach vorangegangener Fahnenaufführung von 12 Turnern statt
3.-5.7.1897
25jähriges Stiftungsfest des Turnvereins P.A. verbunden mit dem 8.Gauturnfest des Schmalkalde-Felda-Gaues; Verlauf des Festes: Samstag: abends 9 Uhr: Zapfenstreich mit anschließendem Kommers (Rede vom Gauturnwart Faust, Toaste von Vertretern des Gaues und gemeinschaftlicher Gesang) im Saal des Vereinslokals bis 2 Uhr; Sonntag: 5 Uhr Weckruf, ½ 8 Uhr: Kampfrichtersitzung, 9 Uhr: Wettturnen der 66 Teilnehmer auf der Wiese bei der „Fischerhütte“; Disziplinen: je zwei Pflicht– und eine Kürübung an Reck, Barren und Pferd; die volkstümlichen Übungen bestanden aus Steinstoßen, Weitsprung, Hochsprung und Wettlauf; bester Turner unseres Ortes war August Vietsch (P.A.), der den 4.Platz erreichte; nachmittags 3 Uhr: Festumzug von ca. 600 Personen aus 25 Vereinen vom „Löwen“ durch den festlich geschmückten Ort zum Festplatz „Fischerhütte“; gemeinsamer Gesang des Liedes „O Deutschland hoch in Ehren“ ; Begrüßungsansprachen von Bürgermeister Sterzing und dem Gauvertreter Koch aus Salzungen, Festrede vom Lehrer Wilhelm; anschließend wurden Freiübungen und Musterriegen vorgeführt, der gastgebende Verein zeigte Gesellschaftsstabübungen, das Kürturnen und die Turnspiele mussten wegen der vorgerückten Zeit ausfallen; nach der Siegerehrung erfolgte der Rückmarsch zum Vereinslokal, die kranzgeschmückten Sieger an der Spitze; ½ 9 Uhr: Festball in drei Sälen: Gasthof zum Löwen, Restauration Gustav Luck, Gasthof zum goldenen Hirsch; 10 Uhr: bengalische Beleuchtung der umliegenden Höhen (wurde durch Trompetensignal angezeigt); 12 Uhr: Extrazug nach Schmalkalden zur Rückbeförderung der Festgäste; Montag: ½ 9Uhr: Frühschoppen im Garten des Vereinslokals; 1 Uhr: Ausflug nach der Schulzenwiese
1.8.1897
Gauturnwart Faust gehörte zum Kampfgericht, das die 85 aktiven Teilnehmer, die trotz des regnerischen Wetters selbst aus Leipzig und Halle sowie aus vielen thüringischen Orten zum 4. Inselsbergturnfest auf den Inselberg gekommen waren, zu bewerten hatte; zunächst wurden gegen 12 Uhr die Freiübungen vor dem gothaischen Gasthaus absolviert, der eigentliche Wettkampf lief ab 13 Uhr auf der Kuppe des Berges im Weit- und Hochsprung, Steinstoßen und Gewichtheben ab;
beste Leistungen: Weitspringen: 6,05 m; Steinstoßen: 6,30 m; Heben des Gewichtes: 21 mal;
Valentin Wilhelm aus Kleinschmalkalden P.A. erreichte einen ausgezeichneten 8.Platz
10.10.1897
Herbstball zu Ehren der Turner des Vereins P.A., die zum Militär gingen
23.4.1899
Aufführungsabend des Turnvereins P.A. mit anschließendem Ball im „Löwen“
1899
durch die Gemeinde wurde auf der Schulzenwiese ein Spielplatz angelegt
8.12.1901
Vernichtung aller Turngeräte und der Vereinsfahne des gothaischen TV beim Brand der alten Schule
17.6.1902
2.Turn – und Jugendspiele zwischen den beiden Orten Brotterode und Kleinschmalkalden in Kleinschmalkalden; Landrat Hagen war persönlich anwesend und stiftete die Preise; Lehrer Heinrich Kersten leitete eine Turnabteilung
Juli1902
Der TV der gothaischen Seite kehrte in seine alte Übungsstätte im Saal des Gasthofes „Hirsch“ zurück und gab aus diesem Anlass einen festlichen Ball
1903
Austritt des TV Kleinschmalkalden P.A. aus dem Schmalkalde-Felda-Gau
17.3.1903
Gründung eines selbständigen Turnverbandes mit dem Namen „Inselsberg-Turnverband“ durch die Initiative des TV Kleinschmalkalden P.A. in der Gastwirtschaft Peter in Trusen; Gründungsvereine: TV Kleinschmalkalden P.A., TV Brotterode 1876, TV „Gut Heil“ Hohleborn, TV „Jahn“ Floh und TV Trusen
Vorsitzender: Lehrer Richard Wilhelm, Kleinschmalkalden P.A.
Turnwart: Kaufmann Otto Schneider, Kleinschmalkalden P.A.
Schriftwart: Postdirektor a.D. Schrader, Brotterode
Kassenwart: Karl Simon, Hohleborn
Zeugwart: Karl Rommel, Trusen
19.7.1903
Fahnenweihe der neuen Fahne des gothaischen TV im Garten des Gasthauses „Waldschenke“; eine solche Weihe lief folgendermaßen ab: vormittags: gemeinsamer Kirchgang von Turnverein, Kriegerverein und der beiden Gesangvereine „Lyra“ und „Harmonie“; nachmittags: Festzug der beiden hiesigen und dreier auswärtiger Turnvereine; Ansprache von Pfarrer Kohlstock; Enthüllung der Fahne, die von einer Festjungfrau mit einer Schleife geschmückt wurde; Absingung des Fahnenliedes; anschließend Schauturnen
1903
erwarb die gothaische Gemeinde die der Schule gegenüberliegende Fläche [später „Platz der Einheit“] und baute sie zum Schulplatz aus, der auch vom Turnverein als Turnplatz genutzt wurde
18.1.1904:
erster ordentlicher Verbandsturntag des Inselsberg-Turnverbandes im Gasthof „Zum Löwen“ in Kleinschmalkalden; Aufnahme des TV Herges-Vogtei
4.6. bis 6.6.1904
I. Verbandsfest des Inselsberg – Turnverbandes in Kleinschmalkalden P.A.; mit einem Zapfenstreich und anschließendem Commers im Gasthof „Zum Löwen“ wurde das Fest am Samstagabend eröffnet; die musikalische Umrahmung übernahm die Bataillonskapelle der 32er aus Meiningen; nach dem Weckruf um 6 Uhr und einer Kampfrichtersitzung begann das Wettturnen am Sonntagmorgen um 8 Uhr; 53 Turner bestritten Übungen am Reck, Barren und Pferd sowie volkstümliche Übungen (Gewichtheben mit beiden Händen, Wettlaufen und Weithochspringen); am nachmittäglichem Festumzug zum Festplatz „Fischerhütte“ beteiligten sich 13 Vereine; dem Lied „Gott grüße Dich“, vorgetragen von Mitgliedern der verschiedenen Kleinschmalkalder Gesangvereine und der Festrede vom Lehrer Wilhelm folgten Frei- und Stabübungen, Keulenübung, Fahnenreigen und Kürturnen; zwischendurch unterhielt die Musikkapelle die anwesenden Gäste; nach der Siegerehrung marschierten die Vereine zurück in den Ort, angeführt von den mit Eichenkränzen geschmückten Siegern des Wettturnens; 30 Turner konnten sich über diese Auszeichnung freuen; die Turner mit den höchsten Punktzahlen erhielten Preise; mit Festbällen im „Löwen“ und „Adler“ am Sonntagabend, Frühschoppen im Garten des „Löwen“ und einem Ausflug zur Schulzenwiese klang das erste Verbandsfest am Montag aus
23.7.1905
Vorturnerstunde des Inselsberg-Turnverbandes im „Löwen“; Aufnahme der beiden Turnvereine von Schnellbach und Winterstein
10.2.1907
der TV Kleinschmalkalden G.A. wurde Mitglied im Inselsberg-Turnverband
1907
der Kleinschmalkalder Lehrer Heinrich Wittich übernahm die Leitung des Verbandes; er führte auch eine Turnabteilung unseres Turnvereins
28.5.1908
der Inselsberg-Turnverband erreichte die Angliederung an den Henneberger Turngau und damit den Anschluss an die Deutsche Turnerschaft; Thüringen als XIII. Kreis der DT war in 17 Gaue, darunter den Henneberger Gau, eingeteilt; da Letzterer aus Bezirken bestand und der Inselsberg-Turnverband als 8.Bezirk aufgenommen wurde, machte sich eine Umbenennung in Inselberg-Bezirk notwendig
2.7. bis 4.7.1910
4. Bezirksturnfest des Inselberg – Bezirks anlässlich des 25. Stiftungsfestes des TV Kleinschmalkalden G.A.; Festfolge: Samstagabend: Kommers im „Hirsch“ mit Empfang der Wettturner; Sonntag: 5 Uhr Weckruf; ½ 6 Uhr Kampfrichtersitzung; 6 Uhr Beginn des Wettturnens, bestehend aus drei Geräteübungen (Reck, Barren, Pferd), Dreisprung, Kugelstoßen und einer Freiübung auf der Wiese vor der „Fischerhütte“; den strömenden Regen während der Wettkämpfe löste Mittags heiteres Wetter ab; nach Festumzug vom „Hirsch“ zur Fischerhütte, Festlied der beiden gothaischen Männergesangvereine „Lyra“ und „Harmonie“ und Festrede von Pfarrer Paul Kohlstock führten die Vereine Turnübungen (Riegenturnen, Musterriegen, Kürturnen, Stabübungen, Freiübungen) und Turnspiele vor; zur Unterhaltung spielte die Kleinschmalkalder Kapelle unter der Leitung von Emil Wagner; abends 6 Uhr Verkündung der Sieger und Verteilung der Preise durch die Festjungfrauen; 7 Uhr Rückmarsch; 9 Uhr Ball im „Hirsch“ und im „Löwen“; Montag: 10 Uhr Frühschoppen, nachmittags Ausflug zur Hohen Warte
1910
der Brotteröder Buchbindermeister Balduin Kürschner wurde Vorsitzender des Inselberg-Bezirks, Otto Eckenfels (Kleinschmalkalden G.A.) 2. Vorsitzender
5.2.1911
Turnerball mit Freiübungen, Turnen an Barren und Pferd sowie Stellen von Pyramiden
26.3.1911
Vorturnerstunde des Henneberger Turngaues in Kleinschmalkalden
18.6.1911
Probeturnen für alle am Wettturnfest des Henneberger Gaues teilnehmenden Turner des Inselberg-Bezirks (in der Turnhalle, bei schöner Witterung im Freien)
Juni 1911
im TV Kleinschmalkalden P.A. wurde eine Damenriege gebildet
22. und 23. 6.1912
40. Stiftungsfest des TV Kleinschmalkalden P.A.; Festordnung: Samstagabend: Zapfenstreich; Kommers mit Liedvorträgen der beiden Männergesangvereine „Concordia“ und „Sängerkranz“ im „Löwen“; Sonntag: ½ 6 Uhr Weckruf; ½ 7 Uhr Wettturnen für Turner in 2 Stufen und für Zöglinge; ½ 3 Uhr Festzug zum Festplatz, Begrüßungs-Ansprache durch den Vorsitzenden des TV Richard Bornhardt und Begrüßungs-Lied der beiden genannten Gesangvereine; Festrede, gehalten von Pfarrer Jahn; allgemeine Freiübungen, Turnen der Musterriegen, Sonderaufführungen der Damenriege; abends 7 Uhr Siegerverkündigung; Rückmarsch zum Festlokal „Löwen“; dort ab 8 Uhr Tanz; Festbeitrag: 25 Pf pro Person; da sich am Wettturnen ausschließlich hiesige Turner beteiligten, seien nur die Sieger genannt: 1. Riege: Willi Vietsch, 2. Riege: Reinhold Eisenacher,
3. Riege (Zöglinge): Paul Leder; in dieser Riege erreichte der erst 11jährige Willi Hoffmann die höchste Punktzahl; leider stand ihm kein Preis zu, da er wegen seiner Jugend noch nicht in den Verein aufgenommen werden konnte; der wackere Turner erhielt deshalb ein Diplom
6. bis 8. Juli 1912
am 5. Bezirksturnfest des Inselberg-Bezirks in Herges-Vogtei beteiligte sich auch eine Damenriege des TV Kleinschmalkalden im sogenannten Musterriegenturnen und erhielt für den aufgeführten Keulenreigen den 1.Preis; bei den Freiübungen erreichte Gustav Wagner (Kleinschmalkalden G.A.) die höchste Punktzahl
1914
der 1.Weltkrieg forderte seine Opfer; u.a. fiel der Turnwart der Jugendriege des TV Kleinschmalkalden G.A. Berthold Cramer in Russland
Nach dem Krieg gelang es den schon früher aktiven Funktionären, den Turnsport in unserem Ort und darüber hinaus wieder zu beleben; Otto Eckenfels (TV Kleinschmalkalden T.A.) wurde Vorsitzender des Inselberg-Bezirks, Bezirksturnwart blieb, wie schon seit 1903, Otto Schneider (Kleinschmalkalden P.A.), als Schriftführer fungierte Richard Bornhardt, der das Amt seit 1909 inne hatte; zum Vorstand gehörte außerdem Christian Hoffmann (beide Kleinschmalkalden P.A.); während man vor dem Krieg die Bezirksturnfeste alle zwei Jahre in einem zum Turnbezirk gehörigen Ort durchführte, ging man jetzt dazu über, diesen Höhepunkt jährlich auszutragen; das erste Bezirksfest nach dem Krieg und damit das insgesamt siebte fand 1920 in Herrenbreitungen statt
1. bis 3.7.1922
der TV Kleinschmalkalden P.A. organisierte zu seinem 50jährigem Vereinsjubiläum das 9.Bezirksturnfest in Kleinschmalkalden; Festfolge: Umzug durch den Ort und Begrüßungsabend im „Löwen“, gestaltet durch turnerische Vorführungen des festgebenden Vereins und gesangliche Darbietungen der hiesigen Gesangvereine am Samstagabend; Sonntag: ½ 7 Uhr Wettturnen von 146 Turnern in drei Stufen; nachmittags Umzug von 18 Vereinen zum Festplatz „Fischerhütte“; Begrüßungsrede vom Vorsitzenden des Inselberg- Turnbezirks Otto Eckenfels; Festrede vom Bürgermeister Reinhold Ganß; Otto Schneider, Christian Hoffmann und Edelbert Hoffmann wurden aufgrund ihrer hervorragenden Verdienste zu Ehrenmitgliedern ernannt; Aufeinanderfolge von Freiübungen, Stabreigen, Keulenschwingen und Blumenreigen der Damenriegen des Jubelvereins und des TV Herrenbreitungen, Barrenturnen, Musikdarbietungen der Kapelle und der Gesangvereine; gegen 6 Uhr Siegerverkündung und Preisverteilung;110 Wettturner wurden mit dem Siegerkranze geschmückt; abends Ball auf drei Sälen; Montagnachmittag: Ausflug des festgebenden Vereins zur Schulzenwiese
1923
der Verein reichte bei der Gemeindevertretung ein Gesuch zur Schaffung eines geeigneten Spielplatzes ein; der alte Spielplatz Schulzenwiese war wegen seiner Lage und Entfernung dafür ungünstig; auch die frühere Dittmar´sche Wiese am Neuen Weg wurde aus dem gleichen Grund abgelehnt
1925
der Inselberg-Turnbezirk trennte sich offensichtlich vom Henneberger Turngau und bildete einen selbständigen Turngau mit der Bezeichnung Inselberg-Turngau; dieser hatte seinen Sitz in Kleinschmalkalden, gehörte aber durch die Trennung nicht mehr der Deutschen Turnerschaft an; in die Turnhalle baute man eine moderne Reckeinrichtung mit Recklaufträgern ein
1927
die Notstandsarbeiten zum Bau des Turn – und Spielplatzes (Sportplatz) an der Brotteroder Straße wurden begonnen; zur Auffüllung der dortigen Wiesen nutzte man den Abtrag des Schulhofes
9.bis 11.6.1928
4. Gauturnfest verbunden mit dem 25jährigen Jubiläum des Inselberg-Turngaues in Kleinschmalkalden; Festfolge: Kommers am Samstagabend im „Hirsch“ mit Freiübungen der Kleinschmalkalder Damenriege, Darbietungen der hiesigen Gesangvereine und der Brotteröder Kapelle; Bezirksturnwart Otto Schneider wurde zum Ehren- Gauturnwart ernannt; zum Gau gehörten damals 12 Vereine mit über 800 Mitgliedern; Sonntagmorgen: Wettturnen von 136 Turnerinnen und Turnern auf dem Schulplatz der thüringischen Gemeinde; nachmittags Umzug, Begrüßungsrede vom Ehren-Gauturnwart Otto Schneider und Festrede von Pfarrer Beyer; gemeinsamer Liedvortrag der beiden Gesangvereine „Lyra“ und „Harmonie“; durch den einsetzender Regen mussten die turnerischen Darbietungen in den Hirschsaal verlegt werden; abends: Tanz auf drei Sälen
1.7.1928
Volksfest zur feierliche Einweihung des neuen gemeindeeigenen Sportplatzes; Festzug der Schuljugend und der hiesigen Vereine vom Schulhof durch den Ort zum Sportplatz; nach den Festreden führten der Turnverein und die Schuljugend Freiübungen vor; der Jugendverein trat im Faustballspiel gegen den Turnverein an; die Feier wurde von der Baldauf´schen Blaskapelle aus Brotterode und den einheimischen Gesangvereinen musikalisch umrahmt; abends Tanz auf zwei Sälen; ergänzt sei noch ein Auszug aus der von der Gemeinde festgelegten Benutzungsordnung: die Benutzung des Platzes war für jedermann gebührenfrei, ebenfalls für Vereine bei Wettkämpfen und Kampfspielen, wenn sie keine Eintrittsgelder oder Festbeiträge erhoben; der Platz durfte an Sonn – und Feiertagen während des Hauptgottesdienstes nicht benutzt werden, Wettkämpfe sollten erst Mittags 12 Uhr beginnen
um 1930
mit Werbe-Turnveranstaltungen versuchten die Turnvereine des Inselberg – Turngaues, die Leute für den Turnsport zu interessieren und neue Mitglieder zu gewinnen; an solchen Turnabenden, die u.a. auch in Kleinschmalkalden in den Gasthöfen „Löwen“ und „Hirsch“ stattfanden, führte man neben den Geräteübungen an Pferd, Barren und Reck auch Freiübungen (Zöglinge), Langstabübungen (Turnerinnen) und Pyramiden vor; die Übungen an Pferd und Barren wurden auf der Bühne geturnt, während das Reck auf dem Saal aufgebaut war; zwischen den Turnvorführungen bot man den Gästen musikalische Unterhaltung
24.1.1932
Ball im Vereinslokal „Hirsch“ mit turnerischen Einlagen der Turnbrüder des TV Kleinschmalkalden T.A. und des TV Benshausen; die Verbindung zu den Benshäuser Turnern kam durch den gothaischen Lehrer Viktor Schmidt zustande, der aus diesem Ort stammte; Viktor Schmidt hatte als Turnwart und Sportleiter wesentlichen Anteil an den sehr guten Leistungen der gothaischen Turnriege
19.6.1932
Vereinsmeisterschaften des TV Kleinschmalkalden T.A. im vollbesetzten Hirschsaal mit anschließendem gemütlichen Beisammensein; Vereinsmeister wurde mit 8 Punkten Vorsprung Rudolf Wagner
2. bis 4.7.1932
das 60. Stiftungsfest des TV Kleinschmalkalden P.A. verbunden mit dem 8. Gauturnfest des Inselberg – Gaues in Kleinschmalkalden fand trotz der schwersten Notlage der meisten Turnbrüder statt; Festfolge: Samstagabend Festkommers unter Mitwirkung der beiden Gesangvereine „Concordia“ und „Sängerkranz“ und der Aufführung des Festspiels „Deutsches Hoffen“, bei dem in Wort, Musik und Bild Deutschlands Vergangenheit an den Festteilnehmern vorüberzog; Sonntagvormittag: Wettturnen mit über 200 Turnerinnen und Turnern (fast doppelt so viele wie 1931); nachmittags: Festumzug, Begrüßungsrede durch Gauvorsitzenden Otto Eckenfels, Freiübungen, Wettkämpfe der Musterriegen um den Ehrenpokal des Gaues, Kürturnen an allen Geräten, Stab -und Keulenübungen sowie Sonderaufführungen, in herrlichen Trachten vorgeführte Volkstänze; um 6 Uhr rief ein Trompetensignal zur Siegerehrung
29.1.1933
auf einem außerordentlichen Gauturntag in Schwallungen wurde Lehrer Hans Hils (TV Kleinschalkalden P.A.) zum Frauenturnwart des Inselberg – Turngaues gewählt; man stellte fest, dass sich das Jugend- und Frauenturnen sowie der Spielbetrieb im Handball positiv entwickelten
1933
um auch im Winter den Turnbetrieb interessant zu gestalten, führte man auf Anregung von Lehrer Viktor Schmidt Mannschaftswettkämpfe zwischen den Vereinen ein; der erste fand am 18.2.1933 im „Hirsch“ in Kleinschmalkalden statt, als 5 Mannschaften
Mit dem 9.Gauturnfest am 10./11.6.1933 in Herges-Vogtei enden die Archivunterlagen und auch die 30jährige Geschichte des Inselberg-Turngaues. Durch Hitlers Machtübernahme und die nachfolgenden Gleichschaltungsmaßnahmen kam es 1933 zur Abschaffung der bisherigen Organisationsstrukturen und zur Durchsetzung des sogenannten Führerprinzips. Schon am 28.5.1933 beschloss der Gauvorstand des Inselberg-Turngaues auf einem außerordentlichem Gauturntag in Herges-Vogtei den Wiedereintritt in die Deutsche Turnerschaft und in den Schmalkalde-Felda-Turngau am 1.7.1933. Bei der „Neuordnung“ des Sports bildete man 16 Gaue in Deutschland. Unsere Turnvereine gehörten nun zum Unterkreis Schmalkalden-Salzungen, der dem Turnkreis 14 (Henneberg) im Turngau 6 (Mitte) zugeordnet war. Den Turnkreis Henneberg bildeten die preußischen Landkreise Suhl und Schmalkalden, der Kreis Meiningen, der Landkreis Eisenach südlich der Werra einschließlich der an der Werra liegenden Orte sowie der Kreis Hildburghausen ohne den Amtsbezirk Eisfeld.
26.1.1935
der TV Kleinschmalkalden P.A. führte im vollbesetzten Adlersaal einen Kunstturnabend durch, an dem von Meisterturnern aus Ruhla, Tabarz und Erfurt sehr gute Leistungen an Barren, Pferd, Ringen und Reck geboten wurden
4.7.-7.7.1935:
einige Turner aus Kleinschmalkalden, wie Hugo Schellenberg, Hugo Köhler, Kurt Kühn und Rudolf Wagner beteiligten sich als Aktive am Gaufest des Gaues 6 der Deutschen Turnerschaft in Dessau und konnten mit Siegerkränzen heimkehren
Rudolf Wagner wurde als bester Kleinschmalkalder Turner in die Unterkreiskampfriege von Schmalkalden-Salzungen berufen und nahm mit dieser Riege an einem Schauturnen am 11.8.1935 in Struth sowie an einem Mannschaftswettkampf der Unterkreise Schmalkalden-Salzungen gegen Meiningen am 7.9.1935 in Wernshausen, den Letzterer gewann, erfolgreich teil. Hugo Köhler und Schellenberg [Vorname nicht angegeben] erhielten die Berufung als Ersatzturner für die Unterkreiskampfriege.
1.9.1935
in bescheidener, aber würdiger Form feierten die Mitglieder des gothaischen Turnvereins ihr 50jähriges Stiftungsfest; vormittags: Wettkämpfe der Jugendturner, (1.Sieger: Karl Klein, 2.Alfred Krieger, 3.Hugo Dellit); nachmittags: Festzug der Vereine zum als Festplatz hergerichteten Schulplatz; Festrede des Vereinsführers Otto Eckenfels; Schauturnen der Unterkreisriege an Barren und Reck; Vorführungen der Jugendturner; musikalische Einlagen der Gesangvereine und der Kapelle Vaupel; abends: Tanz im „Hirsch“
1936
leider hatte der Kleinschmalkalder Turnsport einen tödlichen Unglücksfall beim Reckturnen zu beklagen; der Sportkamerad Wilhelm Schellenberg (geb.1909), der beruflich in Heidelberg weilte, brach sich beim Sturz vom Reck das Rückrat; er wurde nach Kleinschmalkalden überführt, wo er am 6.9.1936 seinen schweren Verletzungen erlag
1937
Rudolf Wagner T.A. gewann beim Kreisfest des Turnkreises Henneberg den Zwölfkampf (Gerätekämpfe mit leichathletischen Übungen) in der Mittelstufe der Männerklasse; Oskar Malsch P.A. belegte beim Kreisfest in Schmalkalden im Geräte-Neunkampf der Jugend den 3. Platz
1938
erstmalig konnten zwei Turner unseres Vereins, Willy Vietsch und Rudolf Wagner, am Deutschen Turnfest in Breslau teilnehmen und schnitten dort erfolgreich ab
28.2.1939
Werbeabend des Turn – und Sportvereins im Adlersaal; Boden- und Kastenübungen der Sportdienstgruppe des DJ [Deutsches Jungvolk, Jungen im Alter von 10 bis 14 Jahren]; Barren- , Pferd – und Freiübungen der Riege unseres TuSV; im Mittelpunkt der Veranstaltung standen die Vorführungen der Henneberger Kreisriege, unter ihnen Rudolf Wagner, die an Barren Pferd und Ringen, aber besonders am Reck Spitzenleistungen boten.
Ergänzend seien noch folgende Fakten genannt:
So wie sich die Wintersportler mit „Ski Heil“ begrüßen, galt „ Gut Heil“ als alter Turnergruß. Außerdem sollte sich jeder Turner an die Worte „Frisch, fromm, fröhlich, frei“ halten. Dieser Spruch stand auch als Symbol an der Decke unserer Turnhalle, war aber in der DDR nicht mehr zeitgemäß und musste entfernt werden, weil das Wort „fromm“ störte. Die gothaischen Turner bauten sich unter Anleitung des Zimmermanns Otto Heil 1932 am Krötenstein eine Vereinshütte, „Turnvater Jahn-Hütte“ genannt, die man auch als Schihütte nutzte, aber nach dem Krieg leider zerstört wurde.
nach 1945:
In der neu gegründeten SG Pappenheim versuchten die „alten“ Turner Otto Möller (leitete die Turnabteilung), Oskar Malsch, Kurt Kühn und Ernst Krieger die langen Turntraditionen in unserer Gemeinde fortzusetzen. Solche Sportfreunde wie Fritz Bittdorf, Paul Möller, Hugo Möller, Walter Döhnert, Herbert Fischer, Hermann Saal, Edgar Weber und Hermann Eichel stießen hinzu, so dass erste Wettkämpfe stattfinden konnten.
Um 1948 gestaltete man z.B. gemeinsam mit der Turnerriege aus Siebleben bei Gotha einem Werbeabend im Adlersaal. Diese Turnabende am Samstag waren verbunden mit einem Leichtathletiksportfest am Samstagnachmittag und Sonntagmorgen und einem Fußballturnier am Sonntagnachmittag.
Ein Sportlerball mit Siegerehrung am Sonntagabend schloss das sportliche Wochenende ab. Solche aufwendigen Sportfeste wurden bis Mitte der 1950er Jahre organisiert. Beteiligt waren z.B. auch die Riegen aus Brotterode, Zella-Mehlis und Ruhla, Letztere angeführt vom Deutschen Meister Limburg. Einige junge Frauen wie die Schwestern Helma und Else Möller, die Schwestern Ilse und Irmgard Raßbach, Käthe Krieger, Elli Kühn, Elisabeth Splett, Erna Röder,
Lisa Amberg und Marianne Eisenacher, die in der Abteilung Turnen/Gymnastik aktiv waren, bereicherten die Werbeabende mit gymnastischen Übungen (Reifen, Keulen, Tücher). Diese wurden von der Sportlehrerin Margot Werner einstudiert und mit dem Akkordeon von Oskar Eichel musikalisch begleitet. Die Gymnastikgruppe nahm 1954 am I. Turn – und Sportfest in Leipzig teil, ebenso wie der noch jugendliche Albert Eisenacher, der auch an der Sportschau zum II. Turn- -und Sportfest 1956 im Leipziger Zentralstadion beteiligt war. Er konnte sich außerdem für die DDR- Meisterschaften 1956 qualifizieren. Da ältere Turner aufgehört hatten, einige junge zum Fußball gewechselt waren oder die Heimat in Richtung Westen verließen, turnten Ende der 1950er Jahre im Erwachsenenbereich neben Otto Möller nur noch der genannte Albert Eisenacher und Kurt Aschenbach, der Sohn des ehemaligen Kuhhirten Hermann Aschenbach. Negativ wirkte sich natürlich aus, dass die beliebten vorn beschriebenen Turnfeste, die die Turner der verschiedenen Orte verband und auch persönlich zusammenführte, nicht mehr ausgetragen wurden.
Um den Turnsport zu aktivieren, organisierte die BSG Empor Pappenheim am 30.5.1959 im Saal der Konsum-Gaststätte „Adler“ ein Schauturnen, das die Männer- und Frauenriege der BSG Motor Schmalkalden bestritten. Otto Möller, der als Übungsleiter fungierte und sich inzwischen zum Sportlehrer qualifiziert hatte, versuchte durch engagierte Nachwuchsarbeit den Turnsport in unserem Ort am Leben zu erhalten. Unterstützt wurde er dabei zeitweise durch den Übungsleiter Hans-Ludwig Schneider. Bis in die 1980er Jahre hinein nahmen Turnmannschaften der damaligen POS [Polytechnische Oberschule] Pappenheim unter der Anleitung von Sportlehrer Möller an den Kreis – Kinder – und Jugendspartakiaden erfolgreich teil. Es gelang aber nicht, diese schöne Sportart wieder im Erwachsenenbereich zu etablieren.
Die Gymnastikgruppe dagegen blieb bis zur Wende bestehen und wurde ab Mitte der 1960er Jahre bis 1974 von Bärbel Wuth (Funk) und Brigitte Reinhardt (Kost), danach von Renate Massi geleitet. Höhepunkte waren die Auftritte zum jährlichen Fasching des Gartenbauvereins. Die gekonnt vorgetragenen Schautänze rissen das Publikum immer wieder zu Beifallstürmen hin. 1997 erfolgte die Gründung der Abteilung Gymnastik innerhalb des WSV 07, Abteilungsleiterin ist Sabine Eckenfels, Übungsleiterinnen waren Christel Schoppe und Marina Klein. Zurzeit leitet Doris Klein die Gruppe. Die Gymnastik wurde und wird nur als Freizeitsport betrieben, eine Beteiligung an Wettkämpfen ist nur vor dem Krieg bekannt.
Statistische Angaben und Ergebnisse:
Vorsitzende der Kleinschmalkalder Turnvereine (soweit sie bekannt sind):
Preußischer Anteil:
1895-1912 Kaufmann Ernst Wilhelm Hoffmann (Neue Gasse)
1912-? Richard Bornhardt (Alte Gasse)
Gothaischer Anteil:
1912: Otto Eckenfels, noch 1935
Mitgliederzahlen:
1887: Preußischer Anteil: ca. 100, davon etwa 2/3 Aktive und Zöglinge
1910: Preußischer Anteil: 58 und 31 Zöglinge
Gothaischer Anteil: 69 und 17 Zöglinge
1911: Preußischer Anteil: 59 und 35 Zöglinge
Gothaischer Anteil: 61 und 18 Zöglinge
1912: Preußischer Anteil: 61 und 36 Zöglinge
Gothaischer Anteil: 55 und 21 Zöglinge
Die Vormachtstellung des Turnsports in der damaligen Zeit kommt durch folgende Statistik aus dem Jahre 1907 zum Ausdruck: im Kreis Schmalkalden gab es damals 41 Turnvereine, 11 Spielvereine (9 Fußballklubs), 5 Athletenvereine, 2 Schwimmvereine, 4 Wintersportvereine und 8 Radfahrervereine; 1721 Jugendliche im Alter von 14 bis 20 Jahren waren in diesen Vereinen vertreten
Zum Inselberg-Turngau mit Sitz in Kleinschmalkalden gehörten folgende Vereine:
1.) TV Kleinschmalkalden P.A. (seit 1903) 10.) TV Winterstein (1905-1908)
2.) TV Brotterode 1876 (seit 1903) 11.) TV Herrenbreitungen (seit 1906)
3.) TV Jahn Floh (seit 1903) 12.) TV Wallenburg Auwallenburg(1906-?)
4.) TV Gut Heil Hohlborn (seit 1903) 13.) TV Kleinschmalkalden G.A. (seit 1907)
5.) TV Trusen (1903 bis 1920) 14.) TV Aue (1907-?)
6.) TV Herges-Vogtei (seit 1904) 15.) TV Jahn Seligenthal (seit 1909)
7.) TV 1894 Floh (seit 1904) 16.) TV Jahn Brotterode (seit?)
8.) TV Jahn Trusen (seit 1904) 17.) TV Jugendkraft Schwallungen (seit1931)
9.) TV Schnellbach (seit 1905) 18.) TV Jugendkraft Niederschmalkalden (seit 1932)
19.) TV Starke Eiche Elmenthal (seit 1933)
Otto Eckenfels war Vorsitzender des Inselberg – Turngaues bis zum Wiederanschluss an den Schmalkalde – Felda – Gau am 1.7.1933